Wer kennt sie noch, die alten Bauernhöfe in Gehrden, die einst das Ortsbild geprägt haben?
Es ist schwer vorstellbar, dass durch die engen Straßen der Innenstadt mit Pferden bespannte Fuhrwerke rollten, zwischen den Häusern die Misthaufen dampften, auch dass zuweilen ein Pferdegespann mal durchging und die Menschen dann von den Straßen flüchteten!
Aus den bäuerlichen Anwesen, hervorgegangen aus den jahrhundertealten Meier-höfen, sind heute hochtechnisierte Betriebe geworden.
Eine Maschinenhalle außerhalb der Ortslage, computer- und satellitengesteuerte Maschinen, moderne betriebswirtschaftliche Wirtschaftsmethoden, das sind die Merkmale unserer landwirtschaftlichen Betriebe in der heutigen Zeit.
Auch die Zahl dieser Betriebe ist stark zurück gegangen. Von den zahlreichen bäuer-lichen Stellen werden im Jahr 2013 gerade noch 5 bewirtschaftet. Zwei neue Betriebe sind hinzu gekommen.
In wenigen Jahren kann der eine oder andere Hof vielleicht ganz in Vergessenheit geraten sein. Grundlegende Veränderung haben sich in den letzten Jahren in diesem Wirtschaftszweig, in dieser Bevölkerungsgruppe vollzogen. Was über Jahrhunderte Bestand hatte, wurde innerhalb weniger Jahre vollständig umgestaltet.
Die Zeichnung auf der vorherigen Seite soll das mittelalterliche Gehrden darstellen. Diese Darstellung entspricht sicher nicht ganz der Realität, wie sie sich in der damaligen Zeit dargeboten hat. Verschiedene Einzelheiten jedoch sind wirklichkeits-nah dargestellt, so z.B. der Verlauf der Straßen, Kirche, Ratskeller, das Castrum und zum Teil auch die Grundstückszuschnitte.
So vermittelt dieses Bild doch eine Vorstellung davon, wie es in Gehrden bis in das 19. Jahrhundert hinein ausgesehen haben kann. Vorherrschend waren die in Fachwerk errichteten niedersächsischen Bauernhäuser. Das bäuerliche Leben und Wirtschaften war prägend für das Ortsbild.
Innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten hat sich diese jahrhundertealte Struktur grundlegend gewandelt.
Mit der vorliegenden Dokumentation habe ich hierzu die unterschiedlichen Informationen und Auskünfte der Hofbesitzer zusammengefasst. Damit will ich versuchen, die Erinnerung an dieses Zeitalter und an die einzelnen traditionsreichen Betriebe zu bewahren.
Auch will ich auf die wesentlichen Aspekte des bäuerlichen Rechtswesens und deren Veränderungen in kurzer Form eingehen.
Helmuth Temps
Inhalt:
Entwicklung der bäuerlichen Rechte
Das Meierwesen
Die bäuerlichen Klassen
Ablösung der bäuerlichen Lasten
Die Neugestaltung der Feldflur
Höfegesetz, Höfeordnung
Die alten Hofstellen in Gehrden
Alte Straße 3, Hof Meinecke
Am Markt 3 / Bahnhofstraße 21, Hof Struckmeyer
Am Markt 2 / 3, Hornstraße
Levester Straße 38, Hof Knölke
Am Markt 4, Hof Kreipe
Hornstraße 8 / 15, Hof Gläue
Hornstraße 9, Hof Homburg
Kirchstraße 8 / Langefeldstr. 20, Hof Garbe
Neue Straße 3, Hof Bähre
Neue Straße 10, Hof Mittendorf
Neue Straße 30, Hof Reverey
Neue Straße 34, Hof Witte
Steinweg 7 / Steintor 1, Hof Grefe
Steinweg 13 / Im Stehr, Hof Siering
Steinweg 14, Hof Bähre
Steinweg 16 / Nordstraße 1, Hof Homann
Steinweg 17 / Vorwerkstraße 5, Hof Bartels
Getreideernte – die große Arbeit
Getreideernte im Sommer
Abschied vom alten Dorf
Neu entstandene landwirtschaftliche Betriebe in Gehrden