Schuldienste zu Redderse

Quelle: Aufschreibungen von Pastor Fraatz, Gehrden 1822


Pastor Fraatz hat im Jahre 1822 eine Beschreibung über das Kirchspiel Gehrden erstellt. Zu der Kirchengemeinde Gehrden gehörten auch die Dörfer Lemmie, Redderse und Ditterke.

Zu dem Dorf Redderse und die Aufgaben der Kirche Gehrden schreibt er folgendes:


Patronat ist das Königl. Consistorium, präsentiert durch den Superintendenten Ronnenberg. Die Lehrer wurden durch den zuständigen Pastor aus Gehrden confirmiert (eingeführt). Die Einführung des Lehrers erfolgte immer an einem Sonntag Nachmittag in der Kapelle.

Den Umzug des Lehrers musste die Gemeinde Redderse organisieren.

Der Lehrer war natürlich hauptsächlich für den Schulunterricht der Kinder zuständig.

Er hatte auch noch andere Aufgaben. So musste er an Sonn- und Feiertagen, nachmittags, Religionsunterricht erteilen. An Weihnachten musste er Frühgottesdienst (Frühkirche) halten. Wöchentlich am Montage und Freitage war er für eine Betstunde vorgesehen, außerdem war er für die Reinigung der Capelle zuständig.

Redderse hatte ein eigenes Schulhaus, erbaut im Jahre 1792. Die Gemeinde musste die Schule auf eigene Kosten erbauen, das erforderliche Bauholz kam aus der Redderser Mark. Das Haus hatte eine Schulstube und eine Wohnstube für den Lehrer mit 3 Kammern.

Der Lehrer durfte über einen Gemüsegarten, einen Morgen Wiese und einen kleinen Morgen Ackerland verfügen. Das wurde ihm aber als Einnahme angerechnet.

Seit 1807, gab es Streit zwischen der Gemeinde und dem Schullehrer wegen der Nutzung des Ackerlandes. Der Lehrer forderte den Anteil eines Köthners, die Gemeinde wollte ihn aber nur den Anteil eines Beibauern genehmigen.

Der Schullehrer zu Redderse hatte die Berechtigung an einem Klafter (heute ca 3 Raummeter) Brennholz.

Redderse gehörte um 1812 zur Commune Degersen, Canton Gehrden. Zuständig als Holzgräfe war bis 1812 der Gohgraf Seegers, Amt Calenberg und nach ihm der Oberamtmann Wahner aus Wennigsen.

Der Schullehrer bekam von der Kirche Gehrden 2 Rth für „Betstunden halten“ und 1 Rth für „Betglocken läuten“. Von der Gemeinde, bzw. den Einwohnern von Redderse bekam er überwiegend Naturalien und zwar 14 Himten Rocken. Weiterhin stand ihm Schulgeld und Holzgeld zu. Auch für die Behandlungen von Leiche war es zuständig. 1819 bekam er für einen Erwachsenen 18 mg und für ein Kind 12 mg. Die Beerdigung erfolgte bis 1850 in Gehrden.

1819 hatte Redderse 33 schulpflichtige Kinder. Dem Lehrer stand 24 Rth und 16 mg Schulgeld zu.


Pastor Fraatz hat auch ein

Verzeichnis der Schullehrer erstellt.

(mehr dazu hier)


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