Auszug / Inhalt
Gelbe Heft Gehrden Nr. 46
Die Geschlechter „von Suersen“ und „von Reden“ in
Gehrden und die Franzburg
‐ Ein Überblick -
Foto Ottomar von Reden um 1956
An die Geschlechter „von Suersen“ und „von Reden“ erinnern heute nur noch die
Franzburger Straße, der Suerser Weg, der Park neben dem Krankenhaus, die von-
Reden-Straße und der Suerser Berg.
Insbesondere der Suerser Berg ist ein wichtiger Hinweis. Viele Anhöhen in unserer
Region sind benannt nach einer Ortschaft: Benther Berg, Stemmer Berg u.a.
So lässt auch die Bezeichnung Suerser Berg, auch in Verbindung mit anderen
Quellen, den Schluss auf eine Siedlung zu, die hier einmal bestanden haben muss.
Und in dieser Siedlung gab es eine Familie, die dominierend war. Das waren die
Herren „von Suersen“.
Im Nahbereich des Fleckens Gehrden gab es bis in das 14. Jahrhundert hinein die
Siedlungen Stehr, Spehr und Suersen. Suersen lag südlich von Gehrden. Es kann
sich hierbei nur um eine kleine Siedlung gehandelt haben. Urkundlich erwähnt ist nur
ein großer Hof, der über einen großen Landbesitz verfügte, ca. 14 Hufen und große
Waldnutzungsrechte im Suerser Berg.
Die Herren von Suersen werden ab Beginn des 13. Jahrhunderts mehrfach erwähnt.
In einem der nachfolgenden Kapitel soll näher darauf eingegangen werden.
Ebenso wie die Siedlungen Stehr und Spehr wurde auch Suersen aufgegeben. Über
den genauen Zeitpunkt und die konkreten Gründe ist nichts bekannt.
Ein neues Anwesen, ein Castrum, wurde durch Boldewin von Suersen, der von 1336
bis 1386 gelebt hat, gegründet. Es wurde errichtet innerhalb der befestigten Ortslage
von Gehrden.
Die Familie von Suersen starb 1608 im Mannesstamme mit Erich von Suersen aus.
Dessen Cousine Dorothea war verheiratet mit Erich von Reden. Dadurch erfolgte der
Übergang des Anwesens auf die Familie von Reden.
1650 erbaute Franz Ernst von Reden ein neues Castrum auf dem Suerser Feld,
wahrscheinlich auf dem Areal der alten Siedlung Suersen.
Das neue Anwesen wurde nach seinem Erbauer „Franzburg“ genannt.
Als letzter Vertreter seiner Linie starb 1777 Friedrich von Reden ohne männliche
Nachkommen. Das Anwesen wurde jetzt übernommen von den Brüdern Wilken und
Johann von Reden, die einer anderen Linie angehörten.
Im Jahr 1780 wurden die Gebäude der Franzburg neu als großzügiges Herrenhaus
errichtet.
In dem Verzeichnis der Landtagsfähigen von 1794 sind die von Reden aufgeführt
wegen ihrer Güter Hüpede, Reden und Franzburg. Die Franzburg war somit ein
Rittergut. Dies wird in einem gesonderten Kapitel behandelt.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste das Gut 1930 durch den damaligen
Eigentümer Claus von Reden verkauft werden. Ottomar von Reden, aus einer
anderen Linie, kaufte es 1932 vom Rechtsanwalt Grumme zurück und erhielt es so
der Familie.

Ottomar von Reden starb 1959. Zuvor hatte er über den weiteren Verbleib seines
Vermögens u.a. verfügt:
Dem Landkreis Hannover schenkte er die „Kuhweide“ mit einer Größe von 7,5 ha.
Dort entstand das Robert-Koch-Krankenhaus. Der Landkreis bekam ebenfalls als
Geschenk das Herrenhaus, den Park und das Wirtschaftsgebäude. Diese Schenkung
war verbunden mit der Verpflichtung, auf die Dauer von 99 Jahren einen bestimmten
Betrag in die „Ottomar-von-Reden-Stiftung“ einzubringen, um die Immobilien zu
erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Große Ackerflächen südlich des Gutes verkaufte er für 5,- DM/qm an die
Kreissiedlung für eine Wohnbebauung. Hier entstand in den folgenden Jahren das
Teichfeld.
Im Jahr 1967 wurde das Herrenhaus wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen. Es
bestehen ernsthafte Zweifel, ob dies dem Willen des Stifters entsprochen hätte.
Da Ottomar von Reden keine erbberechtigten Kinder hatte, setzte er seinen Neffen
Lutz von Reden als Erben ein. Dieser übernahm die landwirtschaftlichen Flächen und
baute am Südrand des Teichfeldes einen neuen Betrieb auf.
Nach rd. 300 Jahren war damit das Bestehen des Rittergutes Franzburg an
historischer Stätte beendet.
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